Präsentation des 25. Bandes in der Schriftenreihe "Regensburger Beiträge zur Regionalgeschichte"

Wolfgang Janka (Bearb.): Regesten der Urkunden des Dominikanerinnenklosters Pettendorf. Unter Verwendung von Vorarbeiten von Otto-Karl Tröger (†) mit einem Beitrag von Alois Schmid
(= Regensburger Beiträge zur Regionalgeschichte, Band 25, Schriftenreihe des Archivs des St. Katharinenspitals Regensburg, hrsg. v. Artur Dirmeier, Willibald Koller, Wolfgang Lindner, Bernhard Löffler, Peter Schmid), edition vulpes, Regensburg 2019

Ein vergessenes Hauskloster der Wittelsbacher - Buchpräsentation auf dem Adlersberg

Heiner Prößl, Wirt auf dem Adlersberg, und Spitalmeister Wolfgang Lindner begrüßten die zahlreich zur Buchpräsentation auf den Adlersberg gekommenen Gäste. Eine Kooperation der Katharinenspitalstiftung mit Prösslbräu bot sich für diese Präsentation trefflichst an, denn der neue Band beschäftigt sich mit der Geschichte des ehemaligen Dominikanerinnenklosters Pettendorf und erscheint in einer Schriftenreihe des Katharinenspitals, den Regensburger Beiträgen zur Regionalgeschichte.

Grußworte folgten von Eduard Obermeier, Bürgermeister von Pettendorf, Kulturreferent Dr. Thomas Feuerer und Spitalarchivar Dr. Artur Dirmeier.


Dr. Wolfgang Janka von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften stellte den neuen Regestenband über das Dominikanerinnenkloster Petterdorf vor und Prof. Dr. Alois Schmid begleitete die Buchpräsentation mit einem Vortrag über die Geschichte des Klosters.

Sein Beitrag ist ebenfalls in dem Band nachzulesen.

 

Das Kloster Pettendorf gehört, so Prof. Schmid, zu den eher unbekannten Hausklöstern der Wittelsbacher und ist bisher kaum erforscht. 

Die Edelfreie Heilica von Pettendorf wurde durch ihre Heirat mit Pfalzgraf Otto IV. von Wittelsbach die Stammmutter der Wittelsbacher und damit der späteren Landesherren von Bayern. Die Klostergründung in Pettendorf erfolgte wohl in den 1120er Jahren im heutigen Ortskern, wo Friedrich III. von Pettendorf eine ältere Burganlage in ein Kloster umwandelte. Wenige Jahre nach der Wiederbelebung bzw. Neugründung des Klosters um das Jahr 1262 verlegte Herzog Ludwig II. — mit dem Beinamen "der Strenge" — das Dominikanerinnenkloster auf den nahen Adlersberg. In den folgenden Jahrhunderten durchlief das Kloster eine eher unspektakuläre Entwicklung. Nach dem Ende des Landshuter Erbfolgekriegs wurde das Kloster im Kölner Vertrag (1505) dem neu geschaffenen Herzogtum Pfalz-Neuburg zugeschlagen. Die Reformation im Herzogtum Pfalz-Neuburg führte schließlich 1542 zur Auflösung des Klosterlebens. Bereits Jahre zuvor wurde der Konvent von den Lehren Luthers erfasst , so dass die Priorin Katharina Sinzenhofer und der ihr zugetane Prior Moritz Fürst aus dem Dominikanerkloster St. Blasius in Regensburg eine Liaison eingingen und das Ordensleben aufgaben, nicht ohne sich finanziell abzusichern. Beide zogen unter Mitnahme einiger Pretiosen nach Nürnberg und heirateten dort. Seit 1838 bewirtschaftet die Familie Prößl den ehemaligen Kloster- und späteren Hofmarkskomplex, inzwischen in fünfter Generation.


Der Philologe und Mundartforscher Dr. Wolfgang Janka baute bei dem Regestenwerk auf Vorarbeiten von Dr. Otto-Karl Tröger (†) auf.

Bei der Präsentation erklärte er ganz allgemein die Bedeutung und Struktur von Urkundenregesten und griff einige wenige Beispiele heraus. Der Urkundenbestand umfasst insgesamt 318 Urkunden aus den Jahren 1262 bis 1672, die heute im Staatsarchiv Augsburg liegen.

In der ersten Urkunde aus dem Jahre 1262 forderte Bischof Thomas von Squillace die Gläubigen zu Spenden für den Bau der Klausur und der Wirtschaftsgebäude auf. Wenig später zerstörte ein Brand die Klosterkirche, so dass es zur Verlegung des Klosters nach Neu-Pettendorf (= Adlersberg) kam.

Abschließend richtete Janka sein Augenmerk auf die Entstehung der Ortsnamen Adlersberg und Pettendorf. Pettendorf leite sich demnach von dem auch im Raum Regensburg gut belegten Personennamen „Petto“ her. Im Ortsnamen Adlersberg habe sich wahrscheinlich der Personenname „Hadelant“ erhalten, was so viel bedeutet wie "der Berg des Hadelant".

 

Abschließend luden Heiner Prößl und Bürgermeister Obermeier die Gäste zu einem Umtrunk mit Getränken des Hauses ein.

V. l. n. r.: Eduard Obermeier (1. Bgm. Pettendorf), Heinrich Prößl (Prösslbräu Adlersberg), Dr. Thomas Feuerer (Kulturreferent des Landkreises Regensburg), Prof. Dr. em. Alois Schmid (LMU München), Dr. Artur Dirmeier (Spitalarchivar), Dr. Wolfgang Janka (Autor), Dr. Norbert Stellner (Verlag edition vulpes), Dorothee Kettermann-Tröger & Tochter

Fotos: Sebastian Pößniker